Tag 3, Teil 1 - 07. Mai 2025

Brenner Basistunnel

Erstellt von Katrin Fischer & Stefan Nößig

Die Exkursion führte uns am Vormittag des dritten Exkursionstages zu der Brenner Basistunnel-Tunnelwelt in Steinach am Brenner sowie der Baustelle des Brenner Basistunnels (Zufahrtstunnel WOLF).
Mit dem Bau des Brenner Basistunnels entsteht am Fuß des Brennermassivs eine leistungsfähige Flachbahn. Mit einer Steigung von 6,7 ‰ auf österreichischem Gebiet und einem Gefälle von 4,0 ‰ auf italienischer Seite verkürzt sich die Strecke zwischen Innsbruck und Franzensfeste von 75 km auf 55 km. Reisezüge können den Tunnel mit bis zu 250 km/h durchfahren und benötigen dafür nur 25 Minuten. Die neue Trasse schafft Kapazitäten für bis zu 240 zusätzliche, längere und schwerere Güterzüge – ein Beitrag zu einer effizienten und umweltfreundlichen Verbindung durch die Alpen. Der Tunnel soll 2031 fertiggestellt und für den Testbetrieb zur Sicherheitsprüfung befahren werden, bevor er 2032 für den öffentlichen Verkehr freigegeben wird. Ziel ist es, vor allem das Verkehrsaufkommen – ca. 14Mio PKWs und 2,5Mio LKWs pro Jahr – über den Brenner zu reduzieren und auf die Schiene zu verlagern. Der Tunnel liegt am wichtigen transeuropäischen Skandinavien–Mittelmeer–Korridor (Scan–Med) und wird daher zu 50 % von der EU kofinanziert – die Gesamtkosten betragen rund 10,5 Milliarden Euro.

50% der Tunnelstrecke werden mit Bohrmaschinen erstellt, die anderen 50% durch Sprengvortrieb. Beeindruckend ist der Bohrkopf der Tunnelbohrmaschine (TBM) „Günther“ beim Eingang zum Ausstellungszentrum. Er hat einen Durchmesser von 7,93 bis 8,13 Metern und wiegt 146 Tonnen. Von September 2015 bis Juli 2020 war „Günther“ im Einsatz, um den Erkundungsstollen des Brenner Basistunnels zwischen dem Ahrental bei Innsbruck und Steinach am Brenner voranzutreiben und stellte dabei einen Weltrekord im Hartgestein auf: Im Mai 2017 wurden 61,04 Meter Tunnel innerhalb von nur 24 Stunden vorgetrieben. Zum Vergleich, TBM kommen im Normalfall ungefähr zwischen 15 und 20 Meter pro 24h voran.

Der Brenner Basistunnel umfasst zwei eingleisige Haupttunnelröhren, die den Einbahnverkehr der Züge ermöglichen. Die zwei Röhren sind 70m voneinander entfernt. Alle 333m verbinden Querschläge die beiden Röhren miteinander, diese dienen auch zur Sicherheit, falls ein Zug zwischen den 3 Nothaltestellen im Abstand von 20km zu stehen kommt. Da in Italien die Züge im Linksverkehr fahren, in Österreich jedoch im Rechtsverkehr, überwerfen sich die Haupttunnelröhren unterhalb des Lanser Sees; damit vermeidet man mögliche Stillstände der Züge. Gemeinsam mit dem Erkundungstunnel beträgt die Länge des Tunnelsystems rund 230km, wovon 196km bereits fertiggestellt sind.

Eine besondere Eigenschaft dieses Tunnelsystems ist der durchgehende Erkundungsstollen, der sich 12 Meter unterhalb der Haupttunnelröhren befindet. Durch den Erkundungsstollen werden wertvolle Informationen über die Beschaffenheit des Gebirges für den Bau der Tunnel gesammelt. Im späteren Betrieb wird der Stollen eine zentrale Rolle bei der Wartung und Entwässerung spielen. In Notfällen könnten durch den Erkundungstollen auch Einsatzkräfte Zugang erhalten.