Tag 2, Teil 2 - 06. Mai 2025
ÖAMTC-Flugrettungszentrum Innsbruck – Organisation der Flugrettung
Erstellt von Thomas Größinger & Marion Kallinger
Im Rahmen unseres vierten Programmpunkts erhielten wir einen spannenden Einblick in die Christophorus-Flugrettung am ÖAMTC Flugrettungszentrum West in Innsbruck. Dort befindet sich zudem eine von zwei Heli-Air-Werften in Österreich. In dieser werden nicht nur die Hubschrauber der Christophorus-Flotte gewartet und umgebaut, sondern auch Maschinen anderer Betreiber betreut.
Die Geschichte der Christophorus-Flugrettung begann im Jahr 1983 mit der Inbetriebnahme des Stützpunkts Christophorus 1 in Innsbruck. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Netz auf insgesamt 17 permanente Stützpunkte erweitert. Der bislang jüngste Standort wurde im Jänner 2025 in Frauenkirchen (Burgenland) eröffnet. Zusätzlich betreibt der Christophorus Flugrettungsverein (CFV) mehrere saisonale Winterstützpunkte sowie den Intensivtransporthubschrauber Christophorus 33 in Wiener Neustadt, dessen Verlegung nach St. Pölten noch im laufenden Jahr geplant ist. Eine Besonderheit stellt der grenznahe Stützpunkt Europa 3 in Suben dar, der abwechselnd vom CFV und der ADAC Luftrettung betrieben wird. Partnerorganisationen des CFV sind das Österreichische Rote Kreuz und die Österreichische Bergrettung.
Der CFV setzt derzeit auf die Hubschraubertypen EC135 und H135. In naher Zukunft ist eine Umstellung auf den neuen Typ H140 geplant. Der ÖAMTC war aktiv an der Entwicklung dieses Modells beteiligt und wird gemeinsam mit der ADAC Luftrettung zu den ersten Organisationen in Europa gehören, die den H140 im regulären Flugbetrieb einsetzen. Mit der Einführung dieses modernen Hubschraubertyps reagiert der CFV auf die wachsenden Anforderungen im Bereich der Notfall- und Intensivtransporte. Darüber hinaus wird in Kooperation mit der ADAC Luftrettung ein gemeinsamer Pool an Ersatzhubschraubern aufgebaut, um die Einsatzbereitschaft weiter zu optimieren.
Die Alarmierung der Notarzthubschrauber erfolgt über die Notrufnummer 144 durch die zuständigen Einsatzleitzentralen. Nach der Alarmierung ist eine Startzeit von maximal drei Minuten einzuhalten. Zu den wesentlichen Vorteilen gegenüber bodengebundenen Notarztsystemen zählen die rasche Erreichbarkeit schwer zugänglicher Einsatzorte, ein erweiterter Einsatzradius sowie deutlich verkürzte Transportzeiten in weiter entfernte Kliniken.
Die Besatzung eines Notarzthubschraubers setzt sich aus einem Piloten, einem Flugretter und einem Notarzt zusammen. Jeder Einsatz erfordert die fachliche Kompetenz aller Teammitglieder sowie eine klare und effektive Kommunikation, um auch herausfordernde Situationen sicher bewältigen zu können. Bei der Personalauswahl wird besonderer Wert auf sowohl fachliche als auch soziale Qualifikationen gelegt. Die regelmäßige Aus- und Fortbildung erfolgt im eigenen Ausbildungszentrum des Christophorus Flugrettungsvereins, dem Air Rescue College. Dort werden standardisierte Einsatzverfahren trainiert und laufend optimiert. Ein fester Bestandteil der Ausbildung sind auch Trainings im Crew Ressource Management (CRM), die für eine sichere und effiziente Zusammenarbeit an Bord unerlässlich sind.