Kaiserschild Lectures 2024

Nachbericht zum Workshop "Grüne Gentechnik im Blickpunkt von Naturwissenschaft, Ethik und Politik"

Zeit: 7. Mai 2024, 13.00-17.00 Uhr
Ort: Aula am Campus der Universität Wien, Spitalgasse 2, Hof 1, 1090 Wien

Im Rahmen der Kaiserschild Lectures 2024 fanden am 7. Mai 2024 vier interaktive Workshops zum Überthema „Grüne Gentechnik im Blickpunkt von Naturwissenschaft, Ethik und Politik“ statt. Nach Eingangsinput der fünf Workshopleiter*innen arbeiteten die Studierenden in Kleingruppen an konkreten Fragestellungen, die im Anschluss aus disziplinenübergreifender Perspektive und mit Expertise aus den Bereichen Wissenschaft, Wissenschaftskommunikation, Verwaltung und Gesetzgebung diskutiert wurden.

Workshopleiter*innen:

  • Andreas Bachmair (Max F. Perutz Laboratories am Departement für Biochemie, Universität Wien)
  • Karin Garber-Pawlik und Imme Petersen (Open Science)
  • Kathrin Pascher (Department für Botanik und Biodiversitätsforschung, Universität Wien)
  • Dietmar Vybiral (Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Abteilung III/A/6 - Lebensmittelsicherheit und VerbraucherInnenschutz: stoffliche und technologische Risiken, Gentechnik)

Herzlichen Dank an die fünf Expert*innen für Ihren Input und die Anleitung der Arbeitsgruppen!


Grüne Gentechnik wird im öffentlichen Diskurs kontrovers diskutiert. Die Diskussionspunkte reichen von den mit dem Einsatz der Technologie in der Landwirtschaft verbundenen Chancen – speziell in Hinblick auf Klimawandel, Bevölkerungswandel und Ernährungssicherheit -, über die assoziierten Herausforderungen etwa für Bio-Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit sowie in Hinblick auf mögliche Patentierbarkeit. Die Workshops setzten an der Perspektivenvielfalt an und initiierten die Auseinandersetzung aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven mit grüner Gentechnik in der Landwirtschaft.

Interdisziplinärer Dialog

Studierende unterschiedlicher Disziplinen, von Philosophie über Biologie bis hin zu Ernährungswissenschaft, arbeiteten an konkreten Problemstellungen und entwickeln gemeinsam Lösungsansätze. Dadurch wurde ein Dialog zwischen unterschiedlichen disziplinären Ansätzen und Praxisfeldern gefördert.

Die Arbeitsgruppe von Andreas Bachmair befasste sich mit der Nachweisbarkeit gentechnischer Verfahren, insbesondere in Lebensmitteln und anderen verzehrfertigen Produkten. Es wurden Methoden zur Identifizierung von gentechnischen Veränderungen diskutiert und die Aussagekraft von Kennzeichnungen und Labels im Konsumbereich analysiert. Im Mittelpunkt stand dabei die Herausforderung, wie Verbraucher:innen transparent über gentechnische Veränderungen informiert werden können und welche technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen hierfür notwendig sind.

Karin Garber-Pawlik und Imme Petersen leiteten eine Arbeitsgruppe, die Pro- und Contra-Argumente im öffentlichen Diskurs zur Grünen Gentechnik untersuchte. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Risikowahrnehmung und den Gründen für die skeptische Haltung der Österreicher:innen gegenüber gentechnisch veränderten Organismen. Die Teilnehmer:innen diskutierten ethische, rechtliche und soziale Aspekte sowie die Bedeutung der Wissenschaftskommunikation, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und fundierte Entscheidungsgrundlagen zu schaffen.

Kathrin Pascher und ihre Studierenden beschäftigten sich mit der ökologischen und ethischen Perspektive der Grünen Gentechnik. Die Arbeitsgruppe analysierte mögliche ökologische Risiken von gentechnisch veränderten Organismen und untersuchte deren Auswirkungen auf die Biodiversität. Besonderes Augenmerk wurde auf die ökologische Risikoanalyse und auf Maßnahmen zur Minimierung negativer Auswirkungen gelegt. Darüber hinaus wurden ethische Fragen diskutiert, um einen verantwortungsvollen Umgang mit der Grünen Gentechnik zu gewährleisten.

Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Dietmar Vybiral konzentrierte sich auf den Vergleich des geltenden Rechtsrahmens mit den Vorschlägen der Europäischen Kommission zur „Neuen Gentechnik“. Die Unterschiede zwischen den bestehenden Regelungen und den neuen Vorschlägen wurden analysiert. Dabei wurden Schwierigkeiten und Unklarheiten, die sich aus den neuen Formulierungen ergeben könnten, herausgearbeitet und konkrete Ansatzpunkte für eine pragmatische Regulierung vorgeschlagen. Ziel der Diskussion war es, Wege zu finden, wie eine effektive und verständliche Gesetzgebung zur Anwendung gentechnischer Verfahren gestaltet werden kann.

Wir danken allen Teilnehmenden für ihr Mitwirken, die spannenden Diskussionen und die produktive Zusammenarbeit!


 

Fotorückblick Workshop "Grüne Gentechnik"