Kaiserschild Lectures: Jahresthema 2024
"Grüne Gentechnik"
Die Technik der Genschere revolutioniert die Pflanzenzüchtung mit weitreichenden Effekten für den Einsatz in der Landwirtschaft. Verbesserte Widerstandsfähigkeit von Pflanzen, höhere Ernteerträge und ein geringerer Einsatz von Pestiziden könnten zu einer geringeren Umweltbelastung führen, die Kosten für Landwirt*innen senken und damit zu einer nachhaltigen Sicherung der Welternährung beitragen.
Gleichzeitig wird der mögliche Einsatz dieser Technologie in Österreich von kontroversen Debatten begleitet, die nicht zuletzt durch den Vorstoß der EU-Kommission, den Umgang mit Gentechnik in der Landwirtschaft zu ändern, eine neue Dynamik erhalten haben. Kritiker*innen befürchten negative Auswirkungen auf die Biodiversität, wie die Verdrängung natürlicher Arten oder die Entstehung von Superunkräutern und Schädlingen, die gegen gentechnisch veränderte Pflanzen resistent sind.
Die Kaiserschild Lectures 2024 fokussieren auf das Thema „Grüne Gentechnik“, um zu einem Verständigungsprozess über gesellschaftliche Bereiche hinweg beizutragen und im transdisziplinären Dialog innovative Perspektiven zu entwickeln.
Fragestellungen:
- Welche Auswirkungen hat der Einsatz der Gentechnik auf die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion? Wie kann sichergestellt werden, dass gentechnisch veränderte Pflanzen sowohl ökologisch nachhaltig als auch sicher für den Verzehr sind?
- Welche Rolle kann die grüne Gentechnik bei der Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Ernährungssicherheit spielen?
- Welche Bedenken bestehen hinsichtlich der kommerziellen Nutzung der Gentechnik?
- Wie gestaltet sich die Regulierung auf nationaler wie EU-Ebene aktuell und welche Änderungen erscheinen sinnvoll – in Bezug auf Innovation in der Forschung genauso wie hinsichtlich des Einsatzes in der Landwirtschaft und der Kennzeichnung für Konsument*innen?
- Wie können Risiken und mögliche Nebenwirkungen der grünen Gentechnik besser verstanden und bewertet werden? Welche Rolle spielen dabei wissenschaftliche Studien, Transparenz und unabhängige Kontrollen?
Veranstaltungen 2024:
Podiumsdiskussion
"Grüne Gentechnik - klimafreundlich, nachhaltig, zukunftsfähig?"
Zeit: 29. April 2024, 18.30-20.00 Uhr
Ort: Angewandte Interdisciplinary Lab (AIL), Otto-Wagner Postsparkasse / Georg-Coch-Platz 2, 1010 Wien und online
Podium:
- Andreas Bachmair, Max F. Perutz Laboratories, Department für Biochemie, Universität Wien
- Franz Fischler, ehemaliger EU-Kommissar, Geschäftsführer der Franz Fischler Consult
- Petra Gruber, Institut für Architektur, Universität für angewandte Kunst Wien
- Karen Kastenhofer, Institut für Technikfolgenabschätzung, Österreichische Akademie der Wissenschaften
Moderation: Judith Belfkih
Workshops für Studierende
"Grüne Gentechnik im Blickpunkt von Naturwissenschaft, Ethik und Politik"
Zeit: 7. Mai 2024, 13.00-17.00 Uhr
Ort: Aula am Campus der Universität Wien, Spitalgasse 2, Hof 1, 1090 Wien
Workshopleiter*innen:
- Andreas Bachmair (Max F. Perutz Laboratories am Department für Biochemie, Universität Wien)
- Karin Garber-Pawlik und Imme Petersen (Open Science)
- Kathrin Pascher (Department für Botanik und Biodiversitätsforschung, Universität Wien)
- Dietmar Vybiral (Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Abteilung III/A/6 - Lebensmittelsicherheit und VerbraucherInnenschutz: stoffliche und technologische Risiken, Gentechnik)